Durch Saat Früchte auch in unserm Inneren reifen lassen
Geschrieben von Reinhilde Schreiber
Stadtpfarrer Bruno Pöppel rüttelt nicht am Erntedankfest – sondern unterstützt mit Gaben aus der Bevölkerung die „Waldkirchner Tafel“
Waldkirchen. Erntedankfest gehört zu den ältesten Festen, das die Menschen feiern – und daran rüttelt Stadtpfarrer Bruno Pöppel ganz bestimmt nicht. Ganz im Gegenteil, er will mit der Aktion „Gaben für die Tafel“ den Blick weiten. Traditionell danken die Menschen mit dieser Feier Gott am Ende der Erntezeit dafür, dass er Früchte, Gemüse und Getreide hat gedeihen lassen. Zunehmend lässt uns das Fest aber auch daran erinnern, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir so viel Nahrung auf unseren Tellern haben. Daher wurde in diesem Jahr das Erntedankfest bewusst in den Fokus der „Tafel“ gestellt: „Geben, umzu helfen!“ Etwas verhangen zeigte sich der Himmel, als sich Vereine und Gruppierungen von der Ringmauer aus zum Kirchenzug aufmachten, um über den Marktplatz in die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul Einzug zu halten. Wie alle Jahre wurde der schöne Zug durch die Waldkirchner Stadtkapelle mit Christoph Lorenz an der Spitze angeführt. Dabei mitgetragen wurde die prächtige Erntedankkrone – von den Waldlerbuam Waldkirchen kunstvoll aus Weizen, Roggen, Gerste und Hafer gebunden und prächtig geschmückt. Einen voll gefüllten Korb an Nahrungsmitteln für die Tafel trug der Zug ebenfalls mit. Dieser wurde in der Kirche zu den anderen Tafel-Gaben abgestellt. Kaplan Dominik Flür hieß am hohen Erntedankfest willkommen und zelebrierte die Messe. Er eröffnete mit dem Segnen der Erntekrone und Früchte: „Herr, segne die Früchte, die wir in Dankbarkeit bringen und sende Deinen Geist auf diese Gaben“. „Die Früchte der Erde lass auch in uns reifen!“ Dazu ertönte der Kirchenchor stimmgewaltig mit „Groß ist der Herr“. Die Waldkirchner St. Peter-Kindergartenkinder sangen fröhlich „Gottes Liebe ist so wundervoll“ und „Gott, ich will Dir danken“. Das Evangelium nach Matthäus zeigte das Gleichnis vom Gutsbesitzer und Winzern.
In der Predigt dankte Kaplan Flür für die reiche Ernte dieses Jahres – die Gaben am Altar zeigen dies. Seine Gedanken: Einmal im Jahr sagenwir der Ernte besonders Danke. Auch gibt es Zeiten des Dankes im Leben für Ehe, Schule oder im Berufsleben. Die Zeiten der Ernte im Leben fallen spärlicher aus. Da sind mehr die Zeiten der Saat zu sehen, denn es ist nicht vorrangig, hier Früchte zu sehen. Es geht nicht um Ernte und Früchte. Für Gott zählt das Bemühen oft mehr als sichtbare Ernte. Gott verlangt ausgesprochenen Eifer. In den Fürbitten wurde um offene Herzen für Völker und Menschen, die nicht einmal das Nötigste zum Essen haben, gebeten. Zur Ernte- und Dank-Geselligkeit mit schmackhaftem Büfett im Pfarrhof luden nach dem Gottesdienst der Arbeitskreis für Karitativ und Kreatives. „Jeder hod’, wos übrig – und in der Menge gibt’swos her“, bringt es eine Frau auf den Punkt, was Stadtpfarrer Bruno Pöppels Anliegen, ja Wachrütteln, an Erntedank für die Waldkirchner Tafel ist. Anschließend legt sie ihre Gaben in den bereitgestellten Korb. Viele sind dem Aufruf gefolgt, wie anhand der Spenden zu sehen ist. Am heutigen Dienstag werden alle Ernte-Altargaben und der Erlös dessen, was die Leute für die Tafel gegeben haben, an die Tafel als Spende übergeben. Beim kleinen Empfang dankten nochmals ausdrücklichen Stadtpfarrer und Helfer den Spendern.
Am Kirchenzug beteiligt: Stadtkapelle Waldkirchen, Freiwillige Feuerwehren Unterhöhenstetten und Ratzing, Soldaten- und Reservistenverein, Trachtenvereine Waldlerbuam (Waldkirchen), Grenzlerbuam (Ratzing), Pfarrgemeinderat- und Ausschussmitglieder mit Vorsitzendem Andreas Tausch, 2. Bürgermeister Max Ertl sowie Stadtvertreter, Ministranten, Kaplan Dominik Flür, Katholischer Frauenbund, Goldhaubenfrauen. Musikalisch und beim Gottesdienst: Kirchenchor unter Leitung Silvia Kloiber, Organist Max Pöschl, Caritas Kindergarten St. Peter Waldkirchen, liturgischer Dienst, Arbeitskreis Karitativ & Kreatives (Büfett im Pfarrhof), Imkereiverein Waldkirchen (Honig), Franz Bauer (Brotlaibe), Team Pfarrgemeinderat (Erntegaben für Altar und Aufbau), Waldlerbuam (Erntekrone), Grenzlerbuam (Kirchenschmuck).