Ehrenamtsnadeln für 22 Brauchtumspfleger
Geschrieben von Jutta Poth – 10.06.2013
Auszeichnung vom Landkreis für Aktive bei Brauchtum-, Kultur- und Heimatvereinen überreicht
Freyung-Grafenau. Für ihr verdienstvolles Wirken haben 22 Bürger des
Landkreises bei einer großen Feierstunde im Restaurant am See in
Erlauzwiesel aus den Händen von Landrat Ludwig Lankl die Ehrenbriefe
erhalten.
Seit 2010 würdigt der Landkreis Freyung-Grafenau
Freiwillige, die sich in verschiedenen öffentlichen und sozialen
Bereichen für das Gemeinwohl engagieren. In diesem Jahr wurden
ehrenamtlich Tätige aus dem Bereich Brauchtum-, Kultur- und
Heimatvereine eingeladen. Dies soll ein kleines Dankeschön und eine
Würdigung für die freiwillige und unverzichtbare Arbeit für den
Landkreis und für die Gesellschaft sein. „Mit ihren Projekten leisten
sie vorbildliche Arbeit in unserem Landkreis. Die Auszeichnung ist der
verdiente Lohn für ihr eindrucksvolles Engagement“, so der Landrat.
In
seiner Laudatio bezeichnet der Landrat das Kultur und Brauchtum als
tragende Säulen des gesellschaftlichen Lebens. Bevor die Verleihung der
Ehrenamtsnadeln vorgenommen wurde, hielt der Ehrenvorstand der
Waldlerbuam Waldkirchen Franz Kindermann einen flammenden Vortrag über
die Kreisheimatpflege. Er sprach seinen Dank an die Kreisheimatpfleger
der Kulturvereine aus, die wertvolle Dienste zur Bewahrung des
Brauchtums leisten. Die Vorstände seien unermüdlich bestrebt, die
Volksfrömmigkeit zu pflegen und die Dorfgemeinschaft zu stärken. Sein
Wunsch an die Politiker war, dass das Fach Heimatkunde in den
Grundschulen wieder in den Lehrplan aufgenommen werde, damit die Heimat
wieder den Stellenwert bekomme, der ihr zustehe.
22 Persönlichkeiten,
die sich langjährig und in hervorragender Weise in Brauchtums-, Kultur-
und Heimatvereine ehrenamtlich engagieren, wurden im Beisein ihres
jeweiligen Bürgermeisters mit der Ehrenamtsnadel des Landkreises
Freyung- Grafenau ausgezeichnet. Die Laudationes dazu verlas der
Sachgebietsleiter des Landratsamtes Karl Matschiner.
Johann Fuchs ist
Gründungsvorstand des Graineter Säumervereins und hat dieses Amt von
1994 bis 2002 und von 2008 bis 2011 ausgeübt. Das mittlerweile
traditionelle Säumerfest wurde von ihm aus der Taufe gehoben. Als
besonderes aktives Vorstandsmitglied war und ist er nach wie vor
wichtiges Bindeglied zu der Partnerstadt Prachatitz – insbesondere zum
dortigen Salzfest. Zum Jubiläum „1000 Jahre Goldener Steig“ organisierte
er den medienwirksamen und überregional beachteten Salzsäumerzug von
Hallein bis ins böhmische Prachatitz.
Albert Zellner ist
Gründungsmitglied der im Jahre 1964 ins Leben gerufenen Volkstanzgruppe
Haidmühle, des späteren Dreisessel-Trachtenvereins Haidmühle. 1978 wurde
er zum ersten Vorsitzenden ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde der
Haidmühler Kinder- und Jugendchor mit 70 Personen in den Verein
integriert. Unter Zellners Führung wurden in den kommenden Jahren viele
Heimatabende und Teilnahmen an überörtlichen Veranstaltungen
durchgeführt.
Josephine Nußhart und der bereits verstorbene Max Mader
sind die Urheber und der Motor des Raimundsreuter Hinterglasbildes.
Der Verein „Freunde und Förderer des Raimundsreuter Hinterglasbildes“
wurde 1998 gegründet und 2004 wurde das Hinterglasmuseum Raimundsreut
eröffnet. Mit dem unermüdlichen Einsatz von Josephine Nußhart
entwickelte sich das Museum Schritt für Schritt zu einer festen
Einrichtung in der Gemeinde Hohenau. Neben dem Museum erforscht sie auch
die Geschichte von Raimundsreut, die eng mit der Hinterglasmalerei
verbunden ist.
Bärbel und Hubert Liebl sind vom Verein der Freunde
und Förderer des Freilichtmuseums Finsterau nicht mehr wegzudenken. Bei
der Organisation und Durchführung sämtlicher Veranstaltungen sind die
beiden federführend und unverzichtbar und haben sich große Verdienste in
der Gemeinde Mauth und in
der Region erworben.
Gerhard
Eggersdorfer ist in vielen Bereichen ehrenamtlich tätig. Im Rahmen
seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender des Tourismusvereins am
Dreisessel und auch seiner Tätigkeit als Heimatforscher hat er sich
besonders im Bereich Brauchtum/ Kultur/ Heimatvereine stark engagiert.
Für ihn stand in den letzten Jahren insbesondere die geschichtliche
Aufarbeitung der Heimat im Mittelpunkt. So wurde von ihm in über
fünfjähriger Arbeit ein 640 Seiten Heimatbuch der Gemeinde Neureichenau
erstellt.
Andreas Wolf ist seit 40 Jahren aktives Mitglied im
Heimatverein „Koishüttler“. In dieser Zeit war er acht Jahre als 1. und
vier Jahre als 2. Vorstand tätig. Darüber hinaus war er auch vier Jahre
lang Tanzgruppenleiter. Durch seine Beständigkeit und seinen
Sachverstand hat er es verstanden, die Mitglieder der Volkstanzgruppe
stets für gemeinsame Ziele zu begeistern.
Johann Fischer ist seit
nunmehr 20 Jahren erster Vorsitzender der Schmalzlerzunft Kirchberg.
Während dieser Zeit war er stetiger Motor, Initiator und Organisator von
unzähligen Veranstaltungen. Die Wahrung der Heimatverbundenheit, die
Förderung der Kultur und Tradition sind mit die wichtigsten Attribute
der Schmalzlerzunft. Auch Funk und Fernsehen wurden auf die Aktivitäten
aufmerksam und so waren schon zahlreiche Filmbeiträge im Bayerischen und
dem Mitteldeutschen Rundfunk zu sehen.
Im Jahre 1911 bauten sich die
Bewohner von Mitterfirmiansreut eine eigene Kirche ganz aus Schnee und
Eis, weil ihnen der Weg zur Kirche in Mauth in den schneereichen Wintern
zu beschwerlich war. Diese legendäre Schneekirche errichtete der
Förderverein Schneekirche 100 Jahre später. Vorsitzender Bernd
Stiefvater hat zusammen mit seiner rührigen Vorstandschaft für die
Verwirklichung des einzigartigen Bauwerkes gesorgt. Er hat das „weiße
Wunder von Mitterfirmiansreut wieder erstehen lassen.
Alfons Pauli
war bereits 1994 bei der Organisation der Christkindlwallfahrt in
Ringelai dabei und wurde 2001 Vorsitzender der Initiativgruppe Heimat
und Gast. Er machte die Christkindlwallfahrt durch Funk und Fernsehen
und durch diverse Internetportale in ganz Deutschland bekannt. 2009
übernahm er die Organisation des sogenannten „Gmoa Dogs“ in Ringelai.
Nicht nur die Betreuung des 70 Kilometer langen Wanderwegenetzes wurde
von ihm in Angriff genommen, auch bei der Organisation der
Feierlichkeiten zur 700- jährigen Ersterwähnung Ringelais war er
Hauptorganisator des großen Gemeindefestes.
Johann Krottenthaler
engagiert sich seit vielen Jahren im Kulturverein Röhrnbach,
insbesondere beim Heimatkundlichen Arbeitskreis. Er hat seit 2012 das
Amt des Vorsitzenden inne und widmet sich Projekten u. a. das Erforschen
und Dokumentieren von Hirtenhäusern, das Anbringen von Infotafeln an
historischen und bedeutsamen Bauwerken sowie der Erstellung von
Chroniken über die Herz- Jesu-Kapelle und den Pfarrhof in Röhrnbach.
Auch war er maßgeblich an der Durchführung verschiedener Veranstaltungen
im Rahmen des Jubiläums „400 Jahre Marktrechte Röhrnbach“ beteiligt.
Eine weitere Herausforderung war es für ihn, die Geschichte der
Ortschaft Alzesberg aufzuarbeiten und in einer Festschrift zu
dokumentieren.
Altlandrat Alfons Urban setzt sich seit Jahrzehnten
für die Heimat- und Kulturpflege seines Heimatortes St. Oswald ein. Am
20. Juli kann das Waldgeschichtliche Museum die Eröffnung und
Fertigstellung feiern. Diese Feierlichkeit wäre sicherlich nicht ohne
Mitwirkung des Museumsvereins St. Oswald möglich gewesen. 1980 gründete
sich der Museumsverein St. Oswald mit dem Ziel, zusammen mit der
Gemeinde St.Oswald – Riedlhütte in Waldgeschichtliches Museum zu
errichten. Die Initiative zur Vereinsgründung ging von Alfons Urban aus,
der sogleich den Vorsitz übernahm.
Ferdinand Augustin ist seit 1968
aktives Mitglied beim Schnupferclub Allhartsmais in Schöfweg und
übernahm 1970 die Führung der Vereinskasse. Seine Bemühungen, das
Brauchtum in der Ortschaft aufrecht zu erhalten trugen Früchte. In all
den Jahren wurden kein Dorffest des Schnupferclubs und keine
Christbaumversteigerung ohne sein Mitwirken abgehalten.
Heinrich
Wagner wirkte jahrzehntelang bei der Sonnenwaldbühne Schöfweg mit – erst
als Spieler, dann als Leiter. Eine Theatergruppe ohne ihn konnte und
wollte sich keiner vorstellen Dieses Jahr war es jedoch so weit. Er hat
aus gesundheitlichen Gründen die Leitung in die Hände von Anneros Track
und Angelika Schmidt gelegt.
Gerhard Hopp ist seit 2001 in der Sektion Schönberg des Bayerischen Waldvereins stellvertretender Vorsitzender.
Mehrmals
im Jahr führt er zusammen mit seiner Gattin bei Wanderungen die
Mitglieder durch den Bayerischen- und Böhmerwald. Zudem fungiert er beim
Schönberger Kulturforum ebenfalls als 2. Vorsitzender. Seine Liebe zum
Böhmerwald hat ihn auch in Kontakt zum Karl- Klostermann-Verein mit Sitz
in Grafenau gebracht.
Mathilde Herzog ist seit 2006 Vorsitzende des
Trachtenvereins „D´Schwarzachtaler e.V. Spiegelau“. Der Trachtenverein
versteht sich als Kulturträger Spiegelaus und ist fest eingebunden in
weltliches und kirchliches Brauchtum. Zudem moderierte sie jahrelang das
jährliche Kinder- und Jugendtreffen des Bayerischen Waldgaus und
zeichnete sich auch verantwortlich für die jährliche Familienwanderung
der Kindergruppe des Trachtenvereins.
Hannelore Kuppler ist seit 1966
Mitglied bei den Windhochschützen in Solla mit unverzichtbarem
Engagement für den Verein. Seit 1991 bekleidet sie das Amt der
Fahnenmutter, die mit vollem Herzblut Tracht und Brauchtum hochhält. Die
Windhochschützen ernannten sie 2007 zum Ehrenmitglied.
Helmut Weber
ist seit 1963 Mitglied der Wildhochschützen Solla. Er stand dem Verein
in dieser Zeit nicht nur als aktiver Schütze, sondern auch 15 Jahre mit
viel Engagement als erster Schützenmeister zur Verfügung. Unter seiner
Leitung fand 1991 das 30-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe statt.
Konrad
Unrecht ist seit 1973 Mitglied der Waldschützen Thannberg. Er gründete
2000 eine Pistolenmannschaft und hat großen Anteil daran, dass die
Waldschützen Thannberg ein eigenes Vereinsheim besitzen.
Erwin
Stockinger führt seit 1991 den Trachtenverein „Grenzlerbuam Ratzing“. Er
leitet zudem die Theatergruppe, die er 1989 gründete. Besonders
hervorzuheben ist die Veranstaltung „Weihnacht am See“. Er sorgt dafür,
dass der Erlös caritativen Zwecken zugeführt wird.
Franz Kindermann
ist seit 1969 Mitglied des Volkstrachtenvereins Waldlerbuam Waldkirchen.
Von 1975 bis 2004 war er Vorsitzender. Er ist im Verein die treibende
Kraft, wenn es darum geht, alte Kreuze und Kapellen zu restaurieren. Ein
großes Anliegen ist ihm die Erhaltung der Bräuche im Jahresablauf.
Bei der Feierstunde mit dabei waren Bundestagsabgeordneter Barthl Kalb, die beiden Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann und Bernhard Roos, Bezirkstagsvizepräsident Max Brandl, die stellvertretenden Landräte Helmut Behringer und Renate Cerny, Altlandrat Alfons Urban, zahlreiche Bürgermeister, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Freyung-Grafenau Erwin Bumberger, Ehrenvorstand er Waldlerbuam Waldkirchen Franz Kindermann sowie der Tanzlmusi Wolfstoana Buam Freyung und Waldlerbuam Waldkirchen.